Lampenfieber und Redeängste überwinden

Henrik G. Vogel  / pixelio.de

Lampenfieber - Fluch oder Segen?

Jede(r) hat und kennt Lampenfieber. Denn es ist eine ganz natürliche Körperreaktion, die uns auf Herausforderungen vorbereitet. Aber zu viel davon blockiert und nimmt uns die Freude am Sprechen vor anderen Menschen.

 

Wie kann die Nervosität auf ein gesundes Mass herunter gefahren werden?


Dieser Artikel beschreibt Ansätze und Techniken um Lampenfieber zu reduzieren. Sie erfahren, wie Sie Ihre Angst vor Präsentationen, Vorträgen, in Meetings oder beim Sprechen vor Gruppen effektiv bekämpfen können.


Wenn der bevorstehende Vortrag zur Krise wird

Lampenfieber - was ist das überhaupt?

Bei starkem Lampenfieber sind wir oft im Flucht oder Erstarrungsmodus. Dies sind archaische Reaktionen des Körpers auf Bedrohungen. In uns laufen automatische Überlebensprogramme ab. Es zeigen sich Symptome wie Zittern, erhöhter Puls oder Adrenalinausschüttung. Diese Programme sind hilfreich um wirklich gefährliche Situationen zu überstehen. Beim Präsentieren behindern Sie uns jedoch. Wir schämen uns dafür, was die Symptome oft noch verstärkt.

 

Zuerst ist wichtig zu verstehen, dass diese Stressreaktionen vollkommen natürlich sind. Im Idealfall also, wenn die Symptome noch nicht so stark sind, helfen sie uns sogar. Wir werden aufmerksamer, wacher, konzentrierter und fokussierter. Steigt das Lampenfieber jedoch über einen gewissen Punkt, behindert es uns. Denn wer will schon rot werden oder zittern, wenn er vor Gruppen spricht.

Symptome von Lampenfieber

Lampenfieber gleicht einer klassischen Angst-/Stressreaktion. Es zeigen sich häufig einzelne oder mehrere der folgenden Symptome:

  • erhöhte Muskelspannung
  • Zittern
  • vermehrtes Schwitzen
  • Rotwerden
  • flache Atmung
  • Adrenalinausschüttung
  • erhöhter Puls und Durchblutung
  • Verdauungsbeschwerden
  • Mundtrockenheit
  • Schlaflosigkeit
  • Schwindel
  • Blackout

Ursachen von Lampenfieber

Eine erlernte Angst

Starke Ängste vor dem Präsentieren bzw. Reden vor Gruppen gehen fast immer auf soziale Prägungen oder negative Vorerfahrungen (z.B. Kindheit oder Jugend) zurück. Diese Ängste können aus folgenden Komponenten bestehen:

  • Angst vor Ablehnung
  • Versagensängste, Angst zu scheitern
  • Angst vor dem blossgestellt sein
  • extreme Anforderungen an sich selbst

Diese Muster sitzen tief. Die daraus resultierenden negativen Gedankenschleifen und Glaubenssätze, halten das Lampenfieber aufrecht und sind auf den ersten Blick manchmal nur schwer erkennbar.

Die eigene Unsicherheit im Blick

Ein sich selbst verstärkender Teufelskreis

Ein grosses Problem bei Lampenfieber ist die Angst vor der Angst. Dadurch entstehen auf der emotionalen und gedanklichen Ebene entsprechende Folgereaktionen, wie:

  • Gedankenkreisen
  • einseitige Fokussierung auf die Angst
  • Gefühle von Scham und Unsicherheit
  • Übererregung
  • Gereiztheit
  • Überforderungsgefühle
  • Hilflosigkeit
  • Blackout und Erleben einer Blockade 

Daraus entsteht leicht ein Teufelskreis. Er besteht aus sich gegenseitig verstärkenden körperlichen, emotionalen und mentalen Mustern. Hinzu kommt, dass wir Vermeidungsstrategien entwickeln, um dem Reden vor Publikum zu entfliehen. Präsentieren und alles was dazu gehört, wird zur Qual und wird umgangen, wann immer möglich.

Lampenfieber besiegen

Ausstieg aus dem Angstkreislauf

Wahrscheinlich haben Sie bereits Einiges versucht, um Ihre Nervosität zu reduzieren. Sie kennen die klassischen Techniken, welche Sie in vielen Seminaren, Kursen und Online-Trainings empfohlen bekommen:

  • Atmen: richtig atmen, tiefer atmen, in den Bauch atmen
  • Entspannung und suggestive Techniken: autogenes Training, Hypnose, Tiefenentspannung
  • Vorbereitung: Einstieg optimal gestalten, früh dasein
  • Hilfsmittel: Karten, Flipcharts, Beamer richtig einsetzen
  • Visualisierung: sich einen erfolgreichen Ausgang Ihres Auftritts vorstellen, positiv denken, etc.
  • Relativierungstechniken: das Publikum abwerten/relativieren, sich vorstellen, dass alles halb so wichtig ist
  • Körperorientierte Techniken: Embodiment, Klopfen

 

Haben diese Techniken bei Ihnen nachhaltig die Nervosität reduziert?

 

Alle diese Techniken sind gut - wenn Sie von einem erfahrenen Trainer richtig vermittelt werden. Ausserdem müssen Sie auf Ihre Ausgangslage angepasst werden. Sie eignen sich bei leichter und teilweise sogar bei mittlerer Nervosität. Bei starkem Lampenfieber jedoch, greifen sie fast immer zu kurz.

Sicher Präsentieren - was wirklich hilft

Was all diesen Techniken fehlt, ist ein Wissen um die individuelle Ursache Ihrer Angst. Ohne dieses Verständnis greifen alle Ansätze zu kurz. Um nachhaltig mehr Selbstvertrauen und Sicherheit zu gewinnen, benötigt es ein individuelles Verständnis Ihrer Entstehungsursachen. Nur so finden wir Ihren Knackpunkt gegen Lampenfieber.

 

Dafür untersuchen wir belastende Vorerfahrungen aus Ihrem Leben beim Vortragen, Präsentieren und Reden. Dies können Erfahrungen aus der Kindheit, Schul- oder Erwachsenenzeit sein. Gemeinsam beleuchten wir diese Erlebnisse auf der emotionalen, mentalen und körperlichen Ebene. Sie gewinnen ein Verständnis, was hinter der Angst vor dem Sprechen steht.

 

Auf dieser Basis leiten wir spezifische Lösungsansätze ab. Diese erproben Sie im Alltag oder im Seminar- bzw. Gruppenkontext.  

Grundlagen meiner Arbeit

Um länger anhaltende Schwierigkeiten beim Präsentieren und Vortragen nachhaltig zu können, arbeite ich unter anderem mit diesen thematischen Schwerpunkten:

1. Echtheit

Nachhaltige Sicherheit entsteht durch Echtheit. Das bedeutet, sich so zu zeigen, wie wir sind. Unsere Einzigartigkeit zur Geltung zu bringen. 

 

Wir arbeiten daran, diese Echtheit zu entwickeln und sie bei Auftritten vor Gruppen verfügbar zu haben.

2. Selbstvertrauen

Fundiertes Selbstvertrauen geht über Stolz und Zurschaustellung von Stärken hinaus. Es enthält die Kenntnis und Annahme vermeintlicher Schwächen. Kombiniert mit Echtheit entsteht so die Fähigkeit in sich zu ruhen und auch schwierige Momente gelassen zu bestehen.

 

Sie lernen, sich Ihrer Stärken und Schwächen bewusster zu werden und sich mehr und mehr anzunehmen. 

3. Fokus

Wirkungsvolles Präsentieren vor Publikum erfordert Fokus. Fokus auf das, was wichtig und hilfreich ist.

 

Sie lernen, wie Sie Ihren Verstand und Ihre Konzentration richtig nutzen. Weg von Katastrophendenken und falschen. negativ geprägten Selbstbildern, hin zu dem, was wirklich und nützlich ist.

4. Körper

Der letzte, aber nicht weniger wichtige Aspekt ist, den Körper beim Auftreten richtig einzusetzen. Unsere physische Präsenz und unser körperliches Erleben fungieren als entscheidende Unterstützungsfunktion für wirkungsvolle Kommunikation und Selbstsicherheit. Nicht umsonst belegen unzählige Studien, dass ca. 90% des Auftretens durch non-verbale Aspekte bestimmt werden.

 

Sie lernen Ihren Körper, Ihre Gestik sowie Bewegung und Stand für mehr Sicherheit und Ruhe zu nutzen.

Nervosität nachhaltig reduzieren: Einzelarbeit + Gruppen-Training

Bei jedem Menschen ergeben sich ganz unterschiedliche Ansatzpunkte zur Lampenfieber-Reduktion.

Generell ist eine Kombination aus individueller Arbeit und Expositionstraining in der Gruppe am erfolgsversprechendsten. So erreichen Sie schnell spürbare Veränderungen beim Lampenfieber.

Mehr Informationen zu konkreten Unterstützungsmöglichkeiten?

Ich biete Ihnen ein breites Angebot für mehr Sicherheit beim Präsentieren:

  • individuelles 1:1-Coaching
  • regelmässige Trainingsgruppen mit Gleichgesinnten
  • Tagesseminare gegen Lampenfieber